Dicke Bohnen anbauen
So klappt es!
Die Dicke Bohne ist ein sehr altes Gemüse. Was mich überrascht hat: ein Anbauschwerpunkt im ersten Jahrhundert nach Christi Geburt, vor 2000 Jahren, lag in Europa an der Nordseeküste!
Ab dem 17. Jahrhundert (also vor 600 Jahren) ging der Anbau durch die Einführung der Gartenbohne stark zurück.
Jetzt ist sie leider fast aus unseren Gemüsegärten verschwunden. Was sehr schade ist, hat sie doch tolle Eigenschaften. Ich hoffe, ich kann der Dicken Bohne wieder zu mehr Beliebtheit verhelfen.
Synonyme: Puffbohnen – Saubohnen- Pferdebohnen – Ackerbohne
6 Gründe für den Anbau von Dicken Bohnen
- Die Dicke Bohne ist eine Leguminose (Stickstoffsammler). Die Knöllchenbakterien der Pflanze lagern Stickstoff ein und düngen so unseren Boden.
- Sie ist anspruchslos und besonders gut für raue Lagen geeignet.
- Sie wird sehr früh im Jahr gepflanzt. Sie ist eine ideale Pflanze für die Vorkultur.
- Sie ist ein toller Eiweißlieferant für uns Menschen.
- Sie ist eine alte Kulturpflanze, die es verdient hat, wieder mehr angepflanzt zu werden.
- Weil sie einfach lecker ist.
Aussaat
Die Dicken Bohnen werden im Februar /März ausgesät. Je früher, desto besser!
Über Minustemperaturen brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Die Dicken Bohnen vertragen Frost sehr gut.
Du kannst sie auch schon im November aussäen und somit die Bohnen in der Erde überwintern lassen. Sie haben dadurch im zeitigen Frühjahr einen guten Wachstumsvorsprung zu der Aussaat im Februar/März.
Dieser Wachstumsvorsprung hat folgende Vorteile:
- sehr frühes Gemüse
- der Befall der Bohnenlaus hält sich in Grenzen, da Blattläuse nicht bei Kälte vorkommen.
Vorziehen oder direkt säen?
Aus meiner Erfahrung gelingt die Direktsaat etwas besser als das Vorziehen.
Die Dicken Bohnen sind sehr frosttolerant und sie können schon früh im Jahr in die Erde gesteckt werden. Somit braucht es den Schritt des Vorziehens meiner Meinung nach nicht. Zudem ist das Direktsäen viel praktischer und weniger arbeitsaufwendig.
Noch gut zu wissen:
Dicke Bohnen bilden sehr lange Pfahlwurzeln aus. In kleinen Aussaatschalen stoßen die Pfahlwurzeln schnell an den Topfboden.
Wenn du sie vorziehst, solltest du unbedingt darauf achten, dass beim Umpflanzen in den Garten die Pfahlwurzeln “ausgestreckt” in die Erde gesetzt werden. Wahrscheinlich ist sie in der Aussaatschale “in die Runde” gewachsen.
Anbauhinweise
Zeitpunkt Aussaat: Februar / März oder im zur Überwinterung im Oktober/November
Reihenabstand: 40-50 cm
Abstand innerhalb der Reihe: 15 cm
Saattiefe: 8 – 12 cm, in ganz schweren, lehmigen Böden eher nicht so tief.
Standort und Bodenansprüche
- Ihr Lieblingsstandort ist: kalkhaltige Lehmböden ohne Staunässe.
- Wenn du die Wahl hast: Wähle lieber kühlere und feuchtere Standorte statt heiße und trockene. Trockenheit vertragen sie nicht gut und werden anfällig für Schädlinge.
- Wenn es sehr trocken ist, kannst du das Beet mit Rasenschnitt, Heu oder Stroh abdecken (mulchen).
- Dicke Bohnen sind Schwachzehrer und mögen deshalb keinen frisch gedüngten Boden.
Schädlinge
Die zwei häufigsten Schädlinge, die einem fast zum Verzweifeln bringen, sind:
- die schwarze Bohnenlaus und
- die Nacktschnecken.
Die Schwarze Bohnenlaus verbreitet sich meist ab April und sie liebt warmes und trockenes Wetter. Je früher die Dicke Bohne ausgesät wird, desto größer und widerstandsfähiger ist die Pflanze, bevor die Läuseplage beginnt.
Wenn du die Schwarze Bohnenlaus bei deinen Pflanzen entdeckst, fange am besten so früh wie möglich an, sie zu bekämpfen.
Wie du das machst, kannst du hier lesen: “Schwarze Bohnenlaus bekämpfen”.
Ernte
- Die Dicken Bohnen werden im Mai, Juni und Juli geerntet, ungefähr 100 Tage nach der Aussaat.
- Die Bohnen sollten in der Hülse von außen gut erkennbar sein.
- Nach der Ernte die Pflanze abschneiden und kompostieren. Die Wurzeln können im Boden belassen werden. Im Wurzelbereich befinden sind die durch die Knöllchenbakterien hervorgerufenen Stickstoffansammlungen. Dieser Stickstoff ist eine optimale Düngung für unseren Gartenboden.
Verarbeitung
- Frisch gekocht: Die Dicken Bohnen schmecken am besten, wenn sie nach der Ernte frisch als Eintopf oder als Gemüse (mit Speck) gekocht zubereitet werden.
- Einfrieren: Sie können auch nach der Ernte kurz blanchiert und anschließend eingefroren werden.
- Trocknen: Getrocknet halten die Bohnen den ganzen Winter.
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Ich wünsche euch viel Spaß im Gemüsegarten!
Hast du Fragen dazu? Dann hinterlass mir gerne eine Nachricht im Kommentarfeld.
Hallo Simone.
Alles sehr gut erklärt, schön wäre es noch wenn hin und wieder ein Rezept zugegeben würde.
Ganz liebe Grüße Tante Hina
Liebe Simone,
super, ich bin immer auf der Suche nach einfachen Pflanzen. Aussäen schreibe ich mir für November in den Kalender. Noch eine Frage: Welchen Teil der Bohne verwendet man für die Rezepte? Die gesamte Bohne mit Hülse oder nur die Bohnen im Inneren (und falls ja, wie bekommt man die am besten raus?). DANKE!
Liebe Silke,
du verwendest nur die Bohne in der Hülse. Die Kerne bekommst du ganz leicht raus wie bei den Erbsen.
Entweder du öffnest die Schote der Länge nach an der Seite etwas mit den Fingernägeln oder du brichst die Schote in der Mitte durch und nimmst so die Bohnen heraus.
Ich freue mich, wenn die Dicke Bohne es wieder in die Gärten schafft 🙂 Und es wird bald auch noch Rezeptideen geben.
Liebe Grüsse
Simone